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KulturHofLind, künstlerisch-kulturelle Veranstaltungsreihe zur Utopie des Gartens im Land der Grünen Drachen
Forum zur Stärkung und Verbindung des ländlichen Raumes
Orte der Berührung, Forum zur Stärkung und Verbindung des ländlichen Raumes
HofLind in den Gärten von Daberg, direkt auf der deutsch-tschechischen Grenze bei Furth im Wald, ist Fühl-, Denk- und Sinnort für zukunftsweisende Lebenskonzepte. Im Bewusstsein und Respekt für die Lage im Herzen des Böhmerwaldes, für seine landschaftsenergetische Bedeutung und für die Individualität der umgebenden Flur, ist HofLind zu einem Ort der Begegnung und des Austausches gereift (Geschichte dazu - hoflind.eu). Menschen aus dem gesamten Böhmerwald setzen sich in einem interdisziplinären Forum architektonisch, künstlerisch, wissenschaftlich und gesellschaftlich mit dem Leben in der Grenzregion im und mit dem Wandel der Zeit auseinander.
Der Garten, als identitätsstiftende Idee, dient hierbei als Urgrund und Utopie, als Wandelraum von Entstehen und Vergehen, als Basis und Motiv. Der Garten - ewiger Zeitbegleiter, Muse, zauberhaftes Sinnbild für Eden und somit fruchttragendes Leitbild - wird weltweit für Lebensstrategien neu erkannt und gelebt: Urban- und Guerillagardening, Grüne Stadt, Chata-Leben, Permakultur, Wüstenrekultivierung und autarke Lebens- und Volksgemeinschaften sind Beispiele für solche Formen.
Das Kulturhauptstadtereignis Pilsen 2015 mit Impuls 2015 ist für uns alle eine Chance, die Menschen aus dem Böhmerwald zu mobilisieren, um auf ihren ländlich geprägten Lebens-, Wirtschafts- und Landschaftsraum aufmerksam zu machen - Europa blickt in seine Mitte. Wir sehen in unserem Beitrag die Aufgabe, das vorhandene Netzwerk zu öffnen und mit anderen zu teilen, um einen interkulturellen Austausch anzustoßen.
Folgende Themenangebote im Zyklus der vier Jahreszeiten sind angedacht: Meditationswanderungen, Ortkunde und Ordnungskräfte, Jugendforum für die Suche nach den eigenen Wurzeln, Schule für tiefenökologisches Bewusstsein, Garten und Therapie, historisch fundierte Grenzgeschichten, Raumerfahrung lebendiger Natur - Urtöne und Farbspektren aus dem Erden- und Pflanzenreich, Aspekte der Drachenmythologie, Klausurort der grünen Branche, Klangverkostungen, brückenschaffende Kunst.
Die Veranstaltungen können nachhaltige Prozesse anstoßen, die auch nach dem Jahr der "Kulturhauptstadt Pilsen" in beiden Ländern sozial, wirtschaftlich, landschaftspflegerisch, kulturell und touristisch nachwirken. Das Institut für lebensbezogene Architektur um Anton Robl (www.zeitlandschaften.de) ist dabei Partner und Mittler.
Bereits zum jetzigen Zeitpunkt finden auf HofLind in den Gärten von Daberg Treffen und Ereignisse statt, die sich thematisch und künstlerisch bildend mit dem Leben in der Grenzregion in historischer und zukünftiger Perspektive auseinandersetzen. Zum Jahr 2015 hin wird sich die Veranstaltungsreihe auf und um HofLind um das Genre verdichten. Im Dialog und mit künstlerischen Mitteln wird das Spannungsfeld zwischen modernen Orts- und Bezugsaspekten und der identitätsstiftenden Idee des Gartens beleuchtet und kultiviert.
Ort der Berührung
Bereits jetzt gibt HofLind Raum, um in den Gärten von Daberg Denk- und Sinnort für zukunftsweisende Lebenskonzepte zu sein. Menschen aus dem Böhmerwald beidseits der Grenzen setzen sich hier inhaltlich und künstlerisch mit dem Leben in der Grenzregion in historischer, gegenwärtiger und zukünftiger Perspektive auseinander. Im Dialog und mit künstlerischen Mitteln wird das Spannungsfeld unter heutigen Orts- und Bezugs- aspekten und der identitätsstiftenden Idee des Gartens in die Aufmerksamkeit gerückt und kultiviert. Daraus haben sich bereits konkrete Ansätze - wie zum Beispiel gartenthera-peutische Landschaften - ergeben, die nun in Fachgremien weiter verdichtet werden.
Die Idee
Der Garten wird zum Sinnbild für die Erneuerung des ländlichen Raumes. In zeitgemäßer Auslegung bietet der Garten Anknüpfungspunkte für ein einfühlendes Verständnis individueller Themen, die in den nachfolgenden Programmpunkten beispielhaft aufgeführt sind.
Der Ort
HofLind liegt im Tal des Einsiedelbaches, an der Völkerscheide des Gebirgszuges und den Berühr-Orten gemeinsamer Geschichte, unmittelbar an der deutsch-tschechischen Grenze bei Furth im Wald. Bis Kriegsende befand sich die Hofstelle des „Gloanbauernhofes“ in Plassendorf auf der böhmischen Seite des Grenzbaches. Die Fluren wurden über Jahrhunderte auf beiden Seiten der Staatengrenze bewirtschaftet. Im Zuge der Nachkriegsgeschehnisse verschwand Plassendorf. Der Hof wurde ab 1947 auf der bayerischen Flurseite neu aufgebaut und seit 1985 zu seiner heutigen Form als Lebens- und Wirtschaftsort weiterentwickelt.
Die Besonderheiten der geschichtlich-geographischen Flur HofLind sind beispielhaft für die wechselvollen Auseinandersetzungen über den Ortsbezug in unseren Gesellschaften. (Siehe Geschichte des Ortes bei www.drachenland.eu, www.hoflind.eu.)
Projektbeschreibung und Ideendetails
Die europäische Kulturhauptstadt Pilsen wird in 2015 viele Kultur- und Kunstinteressierte als durchreisende Besucher in die Grenzregionen Bayerns und Böhmens bringen. Diese Provinzen im Böhmerwald werden durch das kommende Großereignis schon jetzt kulturell aufgeladen. Vielen Menschen der jungen Generationen wird der Böhmerwald als geographische Einheit zum ersten Mal bewusst werden. Noch im heimatlichen Bezug stehende Menschen können mit ihrem Erfahrungs- und Erinnerungsschatz der jungen Generation beider Länder bei der neuen Identitätsfindung im Wandel der Zeit Anknüpfungspunkte geben.
Die kulturelle Aufladung und Spannung möchten wir nutzen, um die Kräfte von Kultur-schaffenden aus und um den Böhmerwald zu mobilisieren und die Wahrnehmung der Besucher für diesen Lebens-, Wirtschafts- und Landschaftsraum zu öffnen. Es sind alle eingeladen, die sich angesprochen und aufgerufen fühlen; vom Ort, vom Garten, von der Idee.
HofLind ist ein Charakter-Ort, der sich durch seine vielfältigen geschichtlichen, geo-graphischen und sozialen Bezüge und Beziehungen beispielhaft eignet, Forum und Bühne zu sein für die kulturelle und damit gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Wandel der Zeit. Der Garten dient hierbei als Urgrund und Utopie zugleich, als Wandelraum von Entstehen und Vergehen, als Basis und Motiv für gestaltenden und künstlerischen Ausdruck. Er ist ewiger Zeitbegleiter und Ernährungsgrundlage, das Sinnbild für Eden - ein fruchtbares Leitbild für eine "Re"kultivierung unserer Lebens- und Landschaftsräume.
Diese Idee möchten wir in der geplanten Veranstaltungsreihe zur Disposition stellen. Im Dialog mit Fachleuten und Interessierten sowie in künstlerischen Experimenten soll dies überprüft und weiterentwickelt werden. Auf globaler Ebene finden diese Entwicklungen bereits statt. Beispiele sind: “Urban Gardening” mit Gemüsedachgärten auf Wolken-kratzern; "Grüne Stadt" als Leitmotiv deutscher Gartenverbände; “Guerillagardening” mit selbstermächtigter Umwandlung großstädtischer Brachflächen in Gartenland; Permakultur als Lebens- und Ernährungsmotiv von sich selbst tragenden Kulturfolgen nach öko-logischen Gesichtspunkten; Wüstenrekultivierung zur Landrückgewinnung und Vieles mehr.
Alles Aspekte, die weltumspannend zeigen, dass eine Renaissance der Gartenidee im Gange ist und diese bereits zu gesellschaftlichen Veränderungen führt. Ein befriedender Gedanke, dass diese Umbrüche in "unseren Gärten" stattfinden.
Das Programm
Im Bewusstsein und Respekt für die geographische Lage im Herzen des Böhmerwaldes, für seine landschaftsenergetische Bedeutung und für die Individualität der umgebenden Flur, ist HofLind zu einem Ort der Begegnung und des Austausches gereift. HofLind ist Treffpunkt für freie Geister, für Freunde des Gartens und für Kulturschaffende aus vielen Nachbarländern. So ergeben sich bereits jetzt mediale und personelle Anknüpfungspunkte für ein vielfältiges Programm im Jahr der Kulturhauptstadt Pilsen 2015.
Wir sehen in unserem Beitrag am Projekt Pilsen 2015 - Impuls 2015 die Chance, das Netzwerk zu verdichten, weitere Einflüsse aufzunehmen, einzubinden und einen thematischen, interkulturellen Austausch anzustoßen.
Arbeitskreise und Exkursionen werden je nach Thematik auf eine geeignete Teilnehmer-zahl abgestimmt. Treffen und Darbietungen können je nach Bedarf und Witterung im Garten oder in Gebäuden mit bis zu 50, je nach Veranstaltungsrahmen auch mehr Personen platziert werden. Für Symposien und Kongresse steht im regionalen Bezug ein Konferenzraum für bis zu 150 Personen zur Verfügung, logistisch angebunden an ein Thermalbad mit Nähe zur Landesgartenschau Tirschenreuth 2013.
Programmpunkte
- Meditations- und Themen-Wanderungen im Garten und in die Grenzgegend
- Ortkunde - über die Raumresonanz wahrzunehmende Sprache des Ortes, Erfahrungskunde für Zeichen, Symbolik und Analogien in der Natur
- Jugendforum mit Jugendmoderation, für Kinder, Jugendliche, Jungerwachsene aus dem Böhmerwald und darüber hinaus, mit gesellschaftsrelevanten Themen als Hilfe auf der Suche nach den eigenen Wurzeln.
- Schule für (tiefen)ökologisches Bewusstsein: In Zusammenarbeit mit dem Institut Lebensbezogene Architektur und Robl ZeitLandschaften werden Grundlagen in naturbewusster, rückbindender und autarker Lebensweise dargestellt.
Nahrungsanbau und die daraus folgende Ernährungsweise sind nicht nur globale Fragen, sondern betreffen auch jeden Einzelnen. „Aus dem Garten für den Menschen“ ist in diesem Zusammenhang ein mögliches Leitmotiv für Stadt- und Landlebende. Um die modernen Menschen zu erreichen, gilt es neue didaktische, pädagogische und soziologische Aspekte zu berücksichtigen und dazu hinführende Methoden zu erproben. In Zusammenarbeit mit dem Erlebnisraum "Wildgarten", in den nahegelegenen Chambauen von Furth im Wald, werden für alle Lebensgruppen in anschaulicher und charmanter Weise hautnah Bezüge zu unseren Lebensräumen und Lebensformen gezeigt. - Garten und Therapie mit Kongress: Bewusstwerdung der besonderen Wirkweisen des Gartens und der Landschaft auf Psyche und Physis. Dies betrifft therapeutisch-klinische Landschaften genauso wie allgemeine Einrichtungen, zum Beispiel Kindergärten und Generationenspielplätze, grüne Freiräume im Wohnungsbau, betrieblichen Anlagen, Privatgärten, Wohlseinslandschaften im Freizeitbereich und viele andere grün wirksame Räume.
- Themenabende zur Grenzgeschichte wie zum Beispiel Hörreise mit heimatbe-zogenen Zeitzeugendokumenten aus den Grenzfluren von HofLind und anderen Lebensräumen des Böhmerwaldes, sowie Veranstaltungen im Zusammenarbeit mit dem historischen Verein Furth im Wald.
- Sinnliche Raumerfahrungen lebendiger Natur, Urtöne und Farbspektren aus dem Erden- und Pflanzenreich im “Land der Grünen Drachen", das heißt, im Böhmerwald beidseits der Ländergrenze. Entwicklungen aus angewandten Bewusstseinswissenschaften ergänzen das Wahrnehmen von Ortqualitäten und Wesenhaften aus dem Pflanzenreich. “Adhara”, ein innovatives Klangwiedergabesystem der Fühlklang AG, wird "reinen" Raumklang erzeugen und elektromagnetische Impulse von Pflanzen als musikalische Transformation wiedergeben. Die vergangenen und gegenwärtigen Raumklänge des Böhmerwaldes sind Heimat. Der moderne Mensch, welcher geprägt ist vom Einsatz vielfältiger Medien, wird in seiner Lebenswirklichkeit abgeholt und in besonderer Weise der resonanten Natur näher gebracht - der Beginn einer Rückbesinnung. Der mythologische Aspekt wird durch ein neuersonnenes Märchen in die Zukunft getragen. Zusammen mit traditionellen Methoden kann dies zur Findung neuer regionaler Identitäten im Europa des dritten Jahrtausends beitragen.
- Arbeits- und Denkkreise zum interkulturellen Austausch zwischen Gartenfreun-den, Landschaftsarchitekten, Regionalplaner, interessierten Bürgern, Entscheidern in den kommunalen Verwaltungen, regional nahegelegenen Universitäten der Landschaftsarchitektur wie Pilsen, Prag, Brno, Erfurt, München-Weihenstephan, Wien, Meister- und Technikerschule Landshut-Schönbrunn.
- Der Ort als Bühne: Inszenierungen des Ortes, Begegnungen, Bewegungen, Berührungen.
Auf ursprünglichen Klangkörpern erzeugen Menschen um Ursula Henzler und Chris Bartek wohltuende und klärende Klänge, welche die Hörer in Einklang mit sich selbst und der Welt bringen, um sich einzulassen auf die Urbezüge zu ihren Wurzeln und Ahnen. Wolfgang Brauner verweist als Mundartzeuge deutsch-böhmischer Dialekte auf sprachliche Ursprünge, regt zum Nachdenken über die sprachliche Kulturvielfalt und deren Veränderungen an, erinnert an die fast vergessene Mischform des “bämischln” (spezielles deutsch-böhmisches-Idiom), bindet einsprachig und mehrspachig aufgewachsene Nachkommen beider Länder ins Geschehen ein und schafft Verständnis für die gegenseitige Bereicherung von Dialekten und Sprachen unserer Zeit. - Musikalische Darbietungen und Klangverkostungen beim HofLindFest, dem Marienfest zum Drachenstichereignis in Furth im Wald und den Rauhnächten.
- Ideenschau brückenschaffender Kunst des Freiraum-Kunstvereins als Partner und Mitwirkender.
Alle Veranstaltungen sind darauf ausgerichtet, dass sie sich nach dem Jahr der "Kulturhauptstadt Pilsen" in beiden Ländern weiter entwickeln. Die Nachhaltigkeit des Projektes ist somit gewährleistet und zentrales Thema der Vernetzung.
HofLind, 21.Juni 2012
Anton Robl
und die Mitwirkenden
Idee & Ansprechpartner
- Anton Robl (Garten- und Landschaftsarchitekt)
HofLind, Daberg 9, D-93437 Furth im Wald
Telefon: 0 99 73 / 80 11 83
E-Mail: geophon@drachenland.eu, www.drachenland.eu
Aktuell haben weitere Partner in Tschechien Interresse bekundet und treffen bereits entsprechende Vorbereitungen.
Partner
- Uli Stöckerl (ökologisch-pädagogische LandArt im Wildgarten Furth i.W.)
Schwalbenweg 2, D-93437 Furth im Wald
Telefon: 0 99 73 / 29 33
E-Mail: stoeckerl.uli.brigitte@t-online.de - Fred Bruckner (Vorstand Kunstverein Freiraum)
Pfarrer-Retzer-Str. 8, D-93473 Arnschwang
Telefon: 0 99 77 / 90 25 20
E-Mail: alfred.bruckner@t-online.de - Siegi Wild (Historischer Verein Furth i.W. u. Umgebung)
Adam-Wild-Straße 12, D-93437 Furth i.W.
Telefon: 0 99 73 / 84 88 0
E-Mail: info@wildundwilnhammer.de